Pfarrei St. Medardus - Jockuschstr. 12 - 58511 Lüdenscheid
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(07.08.2022)

Oberes Maintal und Oberammergau - die Gemeindefahrt hat begeistert

Vor zwei Jahren musste sie wegen Corona abgesagt werden - doch dieses Jahr ist es soweit: 41 Männer und Frauen aus der Pfarrei machen sich auf zu einer 5-tägigen Fahrt. Die Busfahrt verläuft kurzweilig. Pastor Hans Ferkinghoff informiert darüber, was uns auf unserer erste Etappe erwartet: Bamberg, das fränkische Rom. Nach dem Einchecken in unser Hotel begrüßt uns der Stadtführer, um mit uns einen Rundgang durch eines der größten unversehrt erhaltenen Altstadt-Ensembles Europas zu machen.



Doch zunächst bewundern wir Klein-Venedig auf der gegenüber liegenden Seite des Linken Regnitzarms. Im Vorübergehen erheischen wir einen Blick auf die modernen Lüpertz-Glasfenster in St. Elisabeth. Dann geht es bergauf zum Domplatz. Im Innenhof der Alten Hofhaltung verweilen wir ein wenig im Schatten, um dann im gegenüber liegenden Rosengarten sowohl die vielen blühenden Rosen als auch den herrlichen Blick auf die Altstadt zu genießen. Vorbei am Schlenkerla, dem Brauhaus für das bekannte Rauchbier (was aber nicht allen schmeckt) geht es dann zum Alten Rathaus. Hier verabschiedet sich unser Stadtführer. Den Dom mit dem berühmten Bamberger Reiter müssen wir auf eigene Faust besichtigen, hierfür hat unser Führer keine Konzession. Noch ein kurzer Spaziergang durch die Altstadt, und dann geht es zurück zum Hotel. Nach dem Abendessen ein kühles Bier auf der Terrasse - und dann begeben wir uns müde zu Bett.



Der nächste Tag führt uns ins obere Maintal. Nach einer kurzen Busfahrt und über eine steile Bergstraße erreichen wir Kloster Banz, das Aushängeschild des süddeutsch-böhmischen Barocks. Bei unserem Rundgang durch die Klosterkirche St. Dionysius und St. Petrus erfahren wir viel über die Geschichte des Klosters und dessen 1719 eingeweihten Kirche.



Nächste Etappe: die Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen. Das nach den Plänen von Balthasar Neumann gebaute Gotteshaus ist den vierzehn Nothelfern geweiht, dessen bekanntester wohl der heilige Christopherus ist. Warum die Kirche gerade an dieser Stelle gebaut wurde, erklärt ein Mythos, wie uns ein Pater erläutert. Vor Ort stärken wir uns für die Weiterfahrt nach Coburg.



Unser Rundgang durch die Stadt beginnt am Marktpatz, dem wohl schönsten in ganz Bayern. Unser Rundweg führt uns zur evangelischen Stadtkirche St. Moriz. Vorbei geht es am Schloss Ehrenburg, über den Schlossplatz mit dem Landestheater und wieder zurück zu unserem Ausgangspunkt. Die anschließende Zeit verbringen wir teils mit Schlendern durch die Altstadt, einige benutzen sie zum Besuch der Veste Coburg weit oberhalb der Stadt.



Wir reisen weiter, ganz in den Süden Deutschlands - nach Garmisch-Partenkirchen. Doch kurz vorher machen wir noch einen Schlenker hoch in die Berge und besuchen Kloster Ettal. Wir erhalten eine Führung durch das Benediktinerkloster. Kaiser Ludwig IV. gründete 1330 das Kloster und schenkte ihm ein aus Italien mitgebrachte Madonnenbild, das auch heute noch verehrt wird.



Heute ist der Höhepunkt der Reise: das Oberammergauer Passionsspiel. Es wird normalerweise auf Grund eines Gelöbnisses im Jahre 1633 alle 10 Jahre aufgeführt. Da jedoch 2020 wegen der Coronapandemie eine Aufführung nicht möglich war, wurde es wohlweislich um 2 Jahre verschoben. Und heute können wir es bewundern. Schon früh ist die Stadt von Besuchern überschwemmt. Der ganze Ort ist "Passionspiel", alle Einwohner sind direkt oder indirekt mit der Aufführung verknüpft.
Um 14.30 Uhr beginnt die Vorführung. Etwa 4000 Personen strömen zum Passionstheater. 5 1/2 Stunden lang erleben wir die Passion Christi hautnah. Es gibt wohl keinen, dem diese Vorstellung nicht unter die Haut geht. Vom Einzug Jesu in Jerusalem bis zur Auferstehung werden die einzelnen Stationen dargestellt. Chor, Solostimmen und Schauspieler können es mit jedem professionellen Theater aufnehmen. Viele hundert Einwohner bevölkern manchmal die Bühne - und auch ein Esel, ein Pferd, Kamele und Tauben ergänzen das Bühnenbild. Eine dreistündige Pause ist notwendig, um allen Besuchern ein Abendessen zu ermöglichen. Um 20 Uhr beginnt der zweite Teil der Aufführung. Wir erleben Jesus bei seinem Prozess vor dem Hohen Rat bis hin zur Kreuzigung, um dann seine Auferstehung angedeutet mitzuerleben.



Nun heißt es wieder Abschiednehmen. Unsere Heimreise wollen wir nutzen, um uns "am Mittag" in Würzburg mit Schwester Scholastika zu treffen. Sie war in der Gemeinde Maria Königin von 1984 bis 2006 als Gemeindereferentin tätig. Doch der Verkehr macht uns einen Strich durch die Rechnung: "am Mittag" wurde schließlich 16 Uhr. Aber die Begrüßung durch Schwester Scholastika war nicht minder herzlich. Viele Erinnerungen wurden ausgetauscht, doch dann heist es: weiterfahren.
Als um 22 Uhr der Bus in Lüdenscheid eintrifft, ist einhellige Meinung: die Reise war phantastisch, insbesondere der Besuch der Passionsspiele. Besonderer Dank geht an Bärbel Mosebach für die Organisation und an Pastor Hans Ferkinghoff für die spirituelle Begleitung (und manchen Witz).