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(20.11.2022)



















Grabt Brunnen ...

Nach zweijähriger Unterbrechung wieder einmal "Grabt Brunnen, bevor der Durst kommt" - dieses Mal jedoch nicht mit politischer Prominenz wie letztes Mal, als Gregor Gysi die Kirche füllte. Heute sprach "Lokalmatador" Pater Franz von Sales Göckeler, aufgewachsen in der Gemeinde Maria Königin. Und er brachte Frau Ina Sasse mit, von der Matthias Menke, Leiter der KEFB Altena / Lüdenscheid meinte: "Wenn Sie die Sasse einladen, bekommen sie Feuer mitgeliefert". Doch zunächst begrüßte Pastor Hans Ferkinghoff die Besucher - knapp 100 an Zahl - und die beiden Referenten. Die Veranstaltung wurde eingeleitet mit einem brillianten Gitarrenspiel von Michael Franzen.

Pater Göckeler stellte seine Gemeinschaft der Seligpreisungen in Paderborn vor. Sie haben das dortige alte Klarissenkloster übernommen und wohnen dort mit 10 Brüdern und Schwestern nun schon seit über 1 1/2 Jahren. Sie sehen nicht die Kirche als "Auslaufmodell". Vielmehr betrachten sie sich als "Neuen Brunen", als Gegenpol zum medialen Eindruck, mit der katholischen Kirche ginge es abwärts. Und was tut die Gemeinschaft den ganzen Tag? Natürlich zunächst alle Notwendigkeiten, die eine Organisation zum Funktionieren notwendig hat, bis hin zur Buchhaltung. Dann ist dann noch die Versorgung der Mitglieder, schließlich sind auch sie Menschen. Und dann ist da hauptsächlich die Anbetung Gottes (mehr Information). Und damit wollen Sie die Menschen ansprechen und motivieren. Und das scheint zu klappen - auch in Kooperation.

Und dann kommt das "Feuer". Ina Sasse, mittlerweile Mittglied der Loretto Gemeinschaft, ist als Jugendliche in einer katholischen Umgebung aufgewachsen. Und dann das damalige Pfingstfest. Das war ihr Impuls - 8.000 - 10.000 Jugendliche trafen sich im Dom in Salzburg. Warum sollte das nicht auch in Paderborn möglich sein. Verschiedene Gruppen vereinbarten sich in einer WhatsApp-Gruppe. Und es gelang. Ein Pfingsttreffen 2022 in Paderborn wurde organisiert, und nicht nur dort: 32 Standorte gibt es mittlerweile in Europa, und alle waren zum Treffen in Paderborn per Livestream zusammengeschaltet. In Paderborn beteiligten sich viele am Lobpreis und am Abend der Barmherzigkeit. Und auch die Priester waren nicht "arbeitslos", die meisten der Teilnehmer nutzten die Chance zur Beichte, viele seit mehreren Jahren nicht mehr.

In der Pause diskutierten viele Kreise über positiven Erfahrungen von Frau Sasse - auch kontrovers.

Und für 2023 ist ein weiteres Treffen geplant. 50 Personen im Organisationsausschuss sind an der Arbeit.

Nach einer Pause befragte Matthias Menke die beiden: Wie kannn man das Feuer nach Lüdenscheid bringen? Die Antwort ist so einfach wie schwer: Wer hat Ideen und dann beginnt man - mit zwei oder drei in meinem Namen. Aber die Kombination von Messe, Beichte und Lobpreis ist in Lüdenscheid nicht erfahrbar. Es gibt auch Kritik an den neuen Gemeinschaften. Pater Göckeler sieht sich gut begleitet, "dann kann auch ein kleines Pflänzchen wachsen". Er sieht auch die Zukunft der Kirche nicht schwarz, schließlich habe es immer Hochs und Tiefs in der Geschichte gegeben.
Die letzte Frage von Menke: Welchen einzigen Wunsch hast du an die Kirche? Pater Glöckler wünscht sich eine Erneuerung des Glaubens. Frau Sasse wünscht sich eine tiefere Beziehung zu Christus. Und Matthias Menke? Wir sollen uns mehr mit dem Glauben und nicht mit der Struktur der Kirche beschäftigen.

Interessante Impulse für Lüdenscheid - aber auch diskutable.