Pfarrei St. Medardus - Jockuschstr. 12 - 58511 Lüdenscheid
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(26.01.2020)





















St. Hedwig +

Zum letzten Mal trafen sich die Gläubigen der Pfarrei St. Medardus in ihrer jüngsten Kirche St. Hedwig. Etwa 250 Menschen aus der gesamten Pfarrei versammelten sich, um zusammen mit Pfarrer Andreas Rose und Pastor Hans Ferkinghoff die letzte heilige Messe zu feiern, bevor die Kirche profaniert wurde. Ringsum schaute man in traurige Gesichter. Einige regelmäßige Gottesdienstbesucher blieben der Messe fern, weil sie den Verlust ihrer Kirche nicht ertragen konnten.

Monika Deitenbeck-Goseberg, Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde Oberrahmede, drückte in einer bewegenden Ansprache ihre Trauer über das Ende der katholischen Nachbarkirche aus. Gleichzeitig war sie froh, dass die Kirche auch weiterhin als Gotteshaus genutzt wird. Das gemeinsame Leben von evangelischen und katholischen Christen in Gevelndorf ist aber nicht an eine Kirche gebunden. Vielmehr wiederholte sie die Einladung, die evangelische Kirche in Oberrahmede für katholische Gottesdienste, zum Besispiel für eine Vorabendmesse, zu nutzen. Die Gemeinde dankte ihr mit Applaus, während sie das Gotteshaus auf dem Weg zu ihrer eigenen Kirche verließ.

In seiner Predigt machte Pastor Ferkinghof klar, dass das Ende einer Kirche nicht das Ende des Glaubens bedeutet. Die Figur der heiligen Hedwig war mit einem Netz bedeckt, was darauf hinwies, dass alle aufgerufen sind, wie die Apostel im Evangelium zu Menschenfischern zu werden. Und das ist nicht an einen Ort gebunden. Viele Gemeindemitglieder wurden in dieser Kirche in den letzten 25 Jahren getauft, gingen zur ersten heiligen Kommuniuonm, wurden gefirmt, getraut und auf ihrem letzten Weg begleitet. Er könne die Trauer bei vielen sehr gut nachvollziehen.

Bevor die "katholischen" Gegenstände endgültig aus der Kirche entfernt wurden, dankte Pfarrer Andreas Rose noch einmal allen, die sich um die Kirche in Gevelndorf bemüht haben. So könne eine intakte Kirche an die evangelische Brudergemeinde übergeben werden. Als dann die Figuren der heiligen Maria und der St. Hedwig nach draußen getragen und der Tabernakel geleerte wurde, schossen vielen die Tränen in die Augen.

Der Einladung zu Kaffee und Kuchen folgten viele Kirchenbesucher und teilten ihre Empfindungen mit Gleichgesinnten. Hierbei fasste Gemeindereferentin Petra Schulz in einer kurzen Ansprache ihre und aller Trauer noch einmal in Worte, bevor sich die Türen zum letzten Mal schlossen.

In Zukunft wird sich zeigen, ob das Schließen einer Kirche nur den Verlust einer Raumes ist oder ob auch den Verlust von Kirchgängern nach sich zieht.